Mittwoch, 21. Dezember 2016
Und wieder steht Weihnachten vor der Tür,
und wiederum fällt mir dazu nichts ein
außer Bedenkliches, Feindliches,
das ich für mich behalten will,
um keinen Vorwand zu liefern
den Gewalttätigen.
Lieber noch schluck ich den Hass
gegen die Weihnachsrummel-Märkte
hinunter
(Ich will aber hassen dürfen!)
und wünsche mir und allen ein frohes Weihnachtsfest.
Montag, 19. Dezember 2016
Ein Google-Angebot. – "Möchtest Du Antworten, ohne fragen zu müssen?"
Gibt es einen treffenderen Satz zur Charakteristik unseres wunderlichen Zeitalters? Endlich sind wir des Fragens enthoben, brauchen weder Theologie noch Philosophie. Und googlen munter weiter.
Freitag, 18. November 2016

Mitten in der Nacht ist die Pflanze gestürzt. Auf dem Balkon im ungefähr achtzehnten Stock einfach umgestürzt, ein Opfer des Sturmwinds, der sie zu Boden zwang. Seit die Kälte einbrach, treibt sie rote Blüten, zarte rote Blüten, die bei der kleinsten Erschütterung abfallen, so dass sie immer etwas zerzaust wirkt, schütter, wie einer, dem die Haare ausfallen, aber ständig nachwachsen. Jetzt, mitten in der Nacht, ist der Sturm über sie hergefallen, und sie liegt auf dem harten Beton, platt hingestreckt, auf allen Vieren gleichsam, doch so, als ob sie sich daran festhalten wollte und niemand mehr ihr etwas anhaben könnte. Ich, kein Pflanzenheld, weiß sie nicht mal beim Namen zu rufen (kann keine Tulpe von einer Rose unterscheiden). Aber ich werde sie aufrichten, und sie wird dastehn und weiterblühn, noch etwas schütterer, aber unverdrossen, bis zur nächsten Nacht mit dem nächsten Sturm.
Donnerstag, 17. November 2016

Still(,) a de Bärge wird's Nacht … Nein! In der Stadt wird's Nacht, und die Berge leuchten!
Dienstag, 15. November 2016
Wenn Denis Scheck nicht wär … der Streiter für das Gute, Schöne, Wahre! Der Bestenlistenzertrümmerer!
… tja, dann hätte man den dienstäglichen Literaturclub wirklich einsargen können. Wie manch vorherigen auch. Jetzt aber wissen wir's aus überzeugendem Mund: dass man Ransmayr lesen muss, dass man Bodo Kirchhoff nicht lesen darf, und dass man Arno Schmidt-Fan sein soll, wenn man etwas von Literatur verstehen will. – Und stimmt das denn etwa nicht?
Mittwoch, 9. November 2016
«Tja, seuftze meine Großmutter auf der Ofenbank, das sind so Geschichten, die das Leben schreibt. Sie faltete ihre knorrigen Hände zum Gebet der Bewunderung und ließ den nur rhetorisch verneinenden Kopf so lange auspendeln, bis sich das Unfassbare in Selbstverständlichkeit auflöste.»
Wer, meine Damen und Herren (so würde ich mein Referat beginnen, wenn ich ein solches zu halten angehalten wäre) – wer denn, meine Damen und Herren, ist solche Sätze zu schreiben willens und imstande? Richtig! Und ich empfehle Ihnen allen, die, wie ich (wenn auch vielleicht nur theoretischerweise), interessiert sind an Lokalberichten, sich obzitierten Bericht unverzüglich anzuschaffen. Es lohnt sich. Auch für Sie! Aus dem Nachlass herausgegeben ein für allemal. Copyright by Schweizerische Eidgenossenschaft, die for any kind of use um permission gebeten werden muss, weshalb ich ja auch nur zitiere (was meiner Meinung nach keine kind of use, sondern lediglich eine scheue Verweisgeste ist).
Und lesen? Ist ja jedenfalls erlaubt, sofern Sie das fragliche Buch legal erworben haben und sich verpflichten, alles in Ihrem Vermögen Stehende zur weiteren Verbreitung seines Ruhmes beizutragen.
Gerne, allzu gerne nur, würde ich mich weiter über den nachgelassenen Autor und sein herrliches Opus auslassen, wenn ich nicht schleunigst zum Radio eilen müsste, wo soeben die Wahl des amerikanischen Politclowns ins höchste Amt verkündet wird. Gegen solche Realsatire kommt allerdings, zugegeben, auch mein Lokalbericht nicht an.