Sonntag, 30. März 2014
Dritter und letzter Bummelsonntag. (Vgl. 16. und 23. März)
Montag, 31. März 2014
Unendlicher Spaß (vgl. Dienstag, 25. März 2014).
Lektürestand: S. 515, zum Casus Knacksus der Bostoner Anonymen Alkoholiker (A A).
Ich bin nach wie vor willens, die Lektüre durchzuziehn.
Mittwoch, 2. April 2014
Unendlicher Spaß (vgl. Dienstag, 25. März 2014 ff.). — Gut dazu passend: Die Uhren- und Schmuckmesse (Basler Privat-Jargon: Huren- und Schluckmesse. Nicht weitersagen!).
Basel im Okkupationszustand. Überflutet von schwarz verkleideten Aliens, die mit Kofferwägelchen durch die Stadt ziehn und alle Hotels, Restaurants und Imbissecken vom Badischen Bahnhof bis zum Bahnhof SBB in Beschlag nehmen. Gestyltes Vielerlei mit Trippelstöckelschuhen, Japanisches, Russisches, weissnichtwas. Die Einheimischen haben sich in ihren Wohnungen verbarrikadiert oder diese, außer Landes fliehend, für viel Kohle vermietet. Unendlicher Spaß.
Eine Miesepeter-Frosch-Perspektive, wie ich zugebe, denn Baselworld macht Basel zur «Weltstadt mit Herz», wie mich Vogel Gryff, mein Kleinbasler Leibblatt, berichtigt. Friede Freude Eierkuchen. Nur ein paar Bewohner haben ihren Abfall «exakt zur Messezeit am falschen Tag vor die Türen» gestellt, was dem Vogel Gryff missfallen hat.
Donnerstag, 3. April 2014
Urs Widmer gestorben – gestern, 2. April.
Ohne ihn persönlich gekannt zu haben, bin bin ich wie ein bisschen erleichtert, dass ich sein letztes Buch (Reise an den Rand des Universums) noch 'zu seinen Lebzeiten' gelesen habe.
Montag, 7. April 2014
Filmer und Autor Peter Liechti am Freitag gestorben.
Noch immer habe ich keinen seiner viel gerühmten Filme gesehen. Aber lesen hörte ich ihn, am 7. Dezember im St. Galler Vexer Verlag, aus Klartext, Fragen an meine Eltern. Und selber gelesen habe ich das ebenfalls im Vexer Verlag erschienene Buch Lauftext – ab 1985. «Ein ungemein sympathisches Buch ist es, erzählend und räsonierend von Einem, der – gottlob – noch immer nicht angekommen ist.» Das habe ich geschrieben, nach der Lektüre. Und auf eine Fortsetzung gehofft: «noch immer nicht angekommen.» Jetzt ist er einfach weggegangen.
Freitag, 11. April 2014
Paul Chan: Contents. Gewaltige, überbordende Ausstellung im Schaulager, Basel. Chan: ein 1973 in Hongkong geborener, in New York lebender Allround-Künstler, Autor und Verleger. Und zudem: ein philosophierender amerikanischer Metaphysiker, der sich der griechischen Antike verprlichtet glaubt – als ob so etwas möglich wäre!
Font Table 1, 2013
Table with laser print on paper
Courtesy the Artist and Greene Naftali, New York
Vielleicht sollte etwas gesagt werden zu Chan's System der Alternumerik, das den einzelnen auf der Tastatur zu tippenden Buchstaben und Zahlen textuelle und graphische Fragmente zuordnet, wodurch das unendliche Universum des zu Erschreibenden auf eine überblickbare Sammlung wiederholbarer Entitäten reduziert wird.
Beispiel: Der Oh Juliette-Font
a → | fuck me | e → | yes | i → | oh god | ||
b → | jesus | f → | more | k → | christ | ||
c → | so hard | g → | keep going | l → | please | ||
d → | there | h → | yes yes | m → | so wet |
Oh love me!
(Oh Juliette-Font) | (Oh Gertrude-Font) | |
you pig yes yes | We welcomed | |
please more | until blue | |
so huuuge | in hues | |
yes | petting in pink | |
so wet yes | and me on top | |
aw | and me |