Dienstag, 25. Oktober 2016
Früher, sehr viel früher und für einige Jahre nur, setzte ich meine Hoffnung auf die Philosophie. Ich glaubte (oder wollte glauben), sie würde nicht nur meine Fragen an das Leben beantworten, sondern mich auch lehren, diese Fragen richtig zu stellen. Heute, da ich weder an Antworten noch an richtiges Fragen glaube, bevorzuge ich den Hof des Mehrdeutigen, Unbestimmbaren, der alle Dinge (auch die "geistigen", sofern man ihnen nicht barbarisch auf die Pelle rückt), umgibt. Deshalb wohl mag ich auch Biographien und Autobiographien nicht, die vorgeben, sich selber verstanden und die anderen durchschaut zu haben.
Klammer auf: Am schlimmsten aber sind (mir) die Alleswisser, die den Hof des Nichtbegriffenen mit Unmengen von Gewissheiten zupflastern! Klammer zu.
Mittwoch, 26. Oktober 2016
Schon nähert sich der Oktober seinem Ende – Die Verlockung war groß, zu sagen: «Der Monat geht zur Neige» und gleich noch anzufügen: «Die Tage sind gezählt» –, und noch immer schreibe ich unter der September-Spalte. Der Oktober ist dieses Mal der Monat, der mir «die Früchte des September einfahren» soll, und ich kann keine Zäsur dazwischen brauchen. Ich lasse mir meine China-Reminiszenzen nicht durch einen Monatswechsel verpfuschen. Das Dossier ist noch nicht 'abgelegt'. – Es gibt Verlage, die auf ihrer Website unter Aktuelles immer noch Bücher aus dem Jahr 2015 aufführen. Vielleicht sind diese Verlage eingegangen, oder sie können es sich inzwischen nicht mehr leisten, ihre Homepage betreuen zu lassen, oder sie halten einfach 'mental' nicht mehr mit. Vielleicht aber sind ihre Bücher, inbegriffen die 'Ladenhüter', von unvergänglicher Aktualität – wie eben auch meine tagebüchlichen Verlautbarungen, die wohl einzig davon leben, dass sie für niemanden und nichts notiert sind.
Donnerstag, 27. Oktober 2016
Nachtrag: Chinesische Theatralik. – Auftritt im «Garten der Zufriedenheit».
Mittwoch, 9. November 2016
«Tja, seuftze meine Großmutter auf der Ofenbank, das sind so Geschichten, die das Leben schreibt. Sie faltete ihre knorrigen Hände zum Gebet der Bewunderung und ließ den nur rhetorisch verneinenden Kopf so lange auspendeln, bis sich das Unfassbare in Selbstverständlichkeit auflöste.»
Wer, meine Damen und Herren (so würde ich mein Referat beginnen, wenn ich ein solches zu halten angehalten wäre) – wer denn, meine Damen und Herren, ist solche Sätze zu schreiben willens und imstande? Richtig! Und ich empfehle Ihnen allen, die, wie ich (wenn auch vielleicht nur theoretischerweise), interessiert sind an Lokalberichten, sich obzitierten Bericht unverzüglich anzuschaffen. Es lohnt sich. Auch für Sie! Aus dem Nachlass herausgegeben ein für allemal. Copyright by Schweizerische Eidgenossenschaft, die for any kind of use um permission gebeten werden muss, weshalb ich ja auch nur zitiere (was meiner Meinung nach keine kind of use, sondern lediglich eine scheue Verweisgeste ist).
Und lesen? Ist ja jedenfalls erlaubt, sofern Sie das fragliche Buch legal erworben haben und sich verpflichten, alles in Ihrem Vermögen Stehende zur weiteren Verbreitung seines Ruhmes beizutragen.
Gerne, allzu gerne nur, würde ich mich weiter über den nachgelassenen Autor und sein herrliches Opus auslassen, wenn ich nicht schleunigst zum Radio eilen müsste, wo soeben die Wahl des amerikanischen Politclowns ins höchste Amt verkündet wird. Gegen solche Realsatire kommt allerdings, zugegeben, auch mein Lokalbericht nicht an.
Dienstag, 15. November 2016
Wenn Denis Scheck nicht wär … der Streiter für das Gute, Schöne, Wahre! Der Bestenlistenzertrümmerer!
… tja, dann hätte man den dienstäglichen Literaturclub wirklich einsargen können. Wie manch vorherigen auch. Jetzt aber wissen wir's aus überzeugendem Mund: dass man Ransmayr lesen muss, dass man Bodo Kirchhoff nicht lesen darf, und dass man Arno Schmidt-Fan sein soll, wenn man etwas von Literatur verstehen will. – Und stimmt das denn etwa nicht?
Donnerstag, 17. November 2016
Still(,) a de Bärge wird's Nacht … Nein! In der Stadt wird's Nacht, und die Berge leuchten!