Samstag, 29. Juli 2017
Heute, nach einem letzten Blick auf den Silsersee (ein Wunder der Natur) die herrliche Heimfahrt mit der Rhätischen Bahn: Graubündens Wunder der Kultur – ohne Wenn und Aber!
Die Ankunft in Basel gerade noch rechtzeitig, um vom Balkon aus das letzte Konzert des Tattoos 2017 mitzuhören. Auch ein Wunder, wenn man die rechten Leute fragt.
Sonntag, 30. Juli 2017
Rückblick aufs Gebirge
Fakeless Foto: Ute Schendel. Landschaften (Ausstellung Trypticha, Nietzsche-Haus, Sils Maria)
Freitag, 4. August 2017
Himmel über Basel
Samstag, 5. August 2017
Toteninsel, nochmals. – Schon beim ersten Anblick und dann immer wieder ist mir die kleine, bewaldete Insel auf dem Silsersee als die „Toteninsel“ erschienen. Rundum sichtbar und sicher leicht betretbar, ist sie mir doch ein geheimnisvoll Verschlossenes, das nicht gestört werden will. Einmal bin ich in einem Kajak auf sie zugerudert, um dann doch im letzten Moment zu wenden und zum Ufer zurückzufinden.
Gerhard Meiers Toteninsel hingegen ist die Welt, genauer: Amrain (das ja die Welt ist), bevölkert von lebenden Untoten, geschichtslos im Augenblick eines kurzen, unspektakulären Auftritts gebannt, bis sie zurückkehren unter die Erde, wo die Mehrheit, «magiziniert» in Skelett-Form, west. – Und eigentlich sind es die Aliens von draußen, die erstaunt diese irdische Art von Leben verfolgen und unermüdlich die ewige Wiederkehr des Unscheinbaren registrieren.
Ich aber lasse lieber alles, Klein und Groß, zu Staub zerfallen und verfrachte es auf jene kleine, dunkle Insel im sonnendurchwobenen See – nur für die Zeitspanne dieses belanglosen Fantasiestücks, versteht sich.
Sonntag, 6. August 2017
Wo ich mithalten kann:
Manchmal, nicht in diesem Zusammenhang, tönt's über das Land hin, über das Binnenland, als heulte ein Schiff.
Wo ich (leider) nicht mithalten kann:
Ich habe meiner Frau immer im Frühsommer einen Strauß gesammelt, einen Wiesenstrauß aus Salbei, Margeriten, Gräsern und Klee. Es ist wichtig, Sträuße zu sammeln, frühsommers. (Werke 1, 191)
(Ich wüsste 'beim besten Willen' nicht, wo solches zu finden und wie es zu bündeln wäre. – Hingegen wäre es sehr wohl möglich, dass meine Frau diese Aussage, sollte sie darauf stoßen, etwas «trottelhaft» fände, womit sie durchaus recht haben könnte. Vielleicht hat ja jeder Schreibversuch etwas «Trottelhaftes» an sich.)
Und wo ich, dankbar für die Formulierung, lächle:
den «Lachdank der Augen» gewinnen (Kuno Raeber: Der Schacht)
Mittwoch, 9. August 2017
Und ich fühlte, sehr heftig eigentlich, daß das nun das Zentrum der Welt sein mußte: Amrain, insbesondere die Brauerei zu Amrain, samt den Häusern darum herum und samt den Bäumen darauf, auch jenen, die es nicht mehr gab.
(Gerhard Meier. Land der Winde. Frankfurt am Main 2007, S. 10)
Dabei war ich bisher sicher, dass Grabs das Zentrum der Welt sei, mit der Kirche, dem Friedhof, dem Rathaus, dem Studner Schulhüsli, dem Konsum, dem Chäs Indermaur, der Drogerie Segenreich, mit dem Margelchopf, dem Schäfli, Ochsen, Hirschen undundund. Ich bin auch nach wie vor davon überzeugt, dass tatsächlich Grabs das Zentrum der Welt ist. Vielleicht hat Meier mit seiner Aussage sich getäuscht oder sie nur eigens für seinen Roman (der ja auch kein Roman ist) erfunden.